Interview
Ein Jahr im dualen Studium: Eine Zwischenbilanz
Seit dem 01.09.2021 bietet das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) das Studium der Verwaltungsinformatik – Bachelor of Science (B.Sc.) in seinem Ausbildungskatalog an, das von den Ausbilderinnen Swetlana Fischer und Melanie Böhm betreut wird. Mit dem neunzehnjährigen Tobias Brisch hat nun der erste Dualstudent für Verwaltungsinformatik einen ersten Teil seiner Praxiszeit beim Lemgoer IT-Dienstleister verbracht. Unter der Förderung der Praxisbetreuerin Irina Fuchs im Bereich 50 Digitalisierung und Innovation und der zuständigen Bereichsleiterin Michaela Lehnert tritt der junge Detmolder nun den nächsten Abschnitt seiner insgesamt 1,5 Jahre dauernden Praxiszeit an. Eine gute Gelegenheit, um auf seine bereits absolvierte Zeit im krz zurückzublicken.
Warum hast du dich für ein duales Studium mit einem Praxisteil beim krz entschieden?
Ein duales Studium bietet einem nach dem Abschluss meistens mehr Geld, weshalb ich mich nach dem Abitur gezielt dafür entschieden habe, auf das krz bin ich hingegen zufällig gestoßen. Ich habe schon länger ein großes Interesse an der Informatik und als ich nach einem dualen Studium gesucht habe, ist meine Mutter auf einen Artikel vom Land NRW gestoßen, der über das Ausbildungsangebot des krz berichtete.
Warum fiel deine Wahl auf den Bereich der Verwaltungsinformatik, hast du ein persönliches Interesse an der Digitalisierung?
Ein direktes Interesse an der Digitalisierung hatte ich nicht, aber die Arbeit in der Verwaltung bietet mir – besonders in der heutigen Zeit – mehr Sicherheit. Außerdem ist meine Mutter Beamtin, wodurch ich bereits eine Bezugsperson zur Verwaltung hatte.
Das duale Studium der Verwaltungsinformatik wird erst seit 2021 im krz angeboten, wie ist dein Ersteindruck?
Ich habe freiwillig an der Einführungswoche mit den OWL-IT Auszubildenden teilgenommen. Dort wurden nicht nur allgemeine, sondern auch spezielle Informationen vermittelt, etwa in der Form eines Business-Knigge, vermittelt und die Geschäftsleitung hat sich sogar persönlich vorgestellt. Es war schön, die anderen Studenten und Auszubildenden kennenzulernen, auch wenn ich erst drei Wochen danach mit meinem Praxisteil angefangen habe.
Bisher war ich insgesamt sechs Monate im krz und bleibe jetzt noch bis zum Sommer, um meine drei bis vier Praxissemester zu absolvieren. Während der letzten Praxisphase werde ich aber parallel meine Abschlussarbeit schreiben. Natürlich ist die Arbeitszeit hier viel länger als in der Schule, aber das Ganze ist auch gut strukturiert.
Wie viel Kontakt hast du zu anderen Auszubildenden im Betrieb und gibt es Projekte, an denen ihr zusammenarbeitet?
Zu den Auszubildenden habe ich meistens nicht viel Kontakt. Während der Coronazeit war ursprünglich eine gemeinsame Segway Tour geplant, die dann aber doch nicht stattfinden konnte. Den meisten Kontakt habe ich zu Simon Zurek, der dieses Jahr mit dem dualen Studium der Verwaltungsinformatik angefangen hat. Wir sitzen während der Praxisphasen gemeinsam in einem Büro und tauschen uns untereinander aus. Außerdem unterstützte er mich bei meinem aktuellen Projekt.
Ich arbeite gerade nämlich an einem Lösungsansatz zum Thema Wissensmanagement. Dabei erstelle ich ein Wiki für zukünftige Studenten, in dem ich Informationen über krz-Projekte, spezifische Begriffe und deren Verwendung sowie eine Wohnungsbörse zusammenstelle. Dieses digitale Lerntagebuch soll allen Studenten helfen, die nach mir für ihren Praxisteil ins krz kommen.
Was gefällt dir bisher am besten und warum?
Ich fand es besonders interessant bei der Kommunalberatung und im Fachteam für Innovationen zu sein, da ich dort erstmals eine direkte Verbindung zu den Kommunen hatte sowie für mich spannende neue Inhalte vermittelt bekam. Außerdem habe ich zuletzt durch das krz an einem Kommunikationsseminar in Köln teilgenommen, bei dem thematisiert wurde, wie man sich z.B. als introvertierter Mensch sichtbarer machen kann. Das hat mir sehr gut gefallen. Jetzt freue ich mich als nächstes auf den Programmierabschnitt im Projektteam Schüler Online.
Was war anders als du es erwartet hast?
Vor meiner Praxiszeit habe ich ein eintägiges Praktikum beim krz gemacht, aber mir ist erst jetzt klargeworden, dass das krz schon ein sehr moderner IT-Dienstleister ist, und um wie viele verschiedene Dinge sich die Menschen hier kümmern. Das war mir vorher gar nicht bewusst.
Hast du bereits neue praktische Eindrücke gewonnen?
Meine Zeit im Programmierbereich steht erst noch an, aber ich habe bereits einige der verschiedenen Digitalisierungsprojekte des krz gesehen, von der Ula und dem Serviceportal über den OZG Kompass bis hin zur Weiterbildung durch die DigiFit-Seminare.
Nächstes Jahr gehe ich dann vermutlich zur Hospitation in eine Kommune im Verbandsgebiet des krz und werde in der Verwaltung dort nicht nur mehr über die Verwaltungsinformatik, sondern auch über die Dienstleistungen des krz lernen.