Woran können Druckprobleme liegen?
Technische Anbindung der Drucker
Im Normalfall verbindet der Citrix Receiver die lokalen Drucker des Client-Rechners automatisch nach dem Aufbau der Verbindung. Im Normalfall wird dazu auf dem XenApp-Server im krz der »Citrix Universal Printer Driver« (siehe auch Artikel CTX106812: »How to Auto-Create the Generic Citrix Universal Printer in User Sessions«) verwendet, der die praktische Eigenschaft hat, einen beliebigen Drucker des Clients anbinden zu können, ohne dazu den Druckertyp kennen zu müssen. Die Einstellungen und Eigenschaften des lokalen Druckers werden dazu im Augenblick der Anmeldung gelesen und für die Dauer der Sitzung verwendet; ebenfalls stehen alle Fähigkeiten des lokalen Druckers für die Applikationen auf unseren Servern bereit.
Wie funktioniert das? Nun, der Druckertreiber auf dem Citrix XenApp-Server tut nichts anderes, als den Druckdatenstrom der Applikation (im EMF, »Enhanced Meta Format«; Drucke im RAW-Format funktionieren nicht) entgegen zu nehmen, komprimiert in den ICA-Datenstrom zum Receiver zu verpacken und dem lokalen Druckertreiber des Client-Rechners zur Aufbereitung anzureichen.
Nebenkriegsschauplatz Seitenbeschreibungssprache:
Bitte achten Sie UNBEDINGT darauf, dass der Druckertreiber die Seitenbeschreibungssprache PCL spricht, nach Möglichkeit in der Variante PCL5e! Falls Sie keinen PCL5e-Treiber für Ihren Drucker finden, kann PCL6 auch funktionieren.
Auf gar keinen Fall sollten Sie exotische Seitenbeschreibungssprachen verwenden, wie z.B. Kyoceras KPDL bzw. KX. Solche Treiber erzeugen nach unseren Erfahrungen variantenreiche Störungen ohne jegliche Vorhersehbarkeit. Selbst wenn auf den ersten Blick alles funktioniert, muss das nach dem nächsten Update einer beliebigen Komponente nicht so bleiben! Fehler in diesem Umfeld sind sehr schwer zu diagnostizieren!
PostScript ist zwar nicht unter »exotisch« einzusortieren, ist aber bei den Treibern einiger Hersteller regelmäßig schlechter implementiert, als PCL5/6, so dass wir bei Problemfällen mit PostScript-Treibern ebenfalls raten, alternativ dazu PCL5e zu testen.
Es werden keine, falsche oder fremde Drucker verbunden
Die Drucker in der XenApp-Sitzung sind nicht übereinstimmend mit den Druckern am lokalen Arbeitsplatz. Dabei kann es sein, dass überhaupt keine Drucker verbunden werden (siehe auch nächster Abschnitt!), dass sich Drucker finden, die an anderen Arbeitsplätzen vorhanden sind, oder dass Drucker von völlig fremden Anwendern verbunden werden. Letztere erkennen Sie daran, dass z.B. ein anderer Benutzername vorangestellt ist, während normalerweise Ihr eigener Benutzername vorn steht.
In allen diesen Fällen hilft es, aus der Registry des lokal angemeldeten Anwenders die Registry-Einträge zu entfernen, die für die Druckersteuerung des Citrix Receiver zuständig sind. Einige dieser Arbeiten sollten von einem erfahrenen IT-Administrator durchgeführt werden!
Gehen Sie dazu bitte wie folgt vor:
- Schließen Sie alle laufenden XenApp- und XenDesktop-Sitzungen, indem Sie die Programme beenden bzw. Desktop-Sitzungen abmelden.
Folgende Schritte kann am Besten Ihr lokaler IT-Administrator durchführen:
- Beenden Sie den Citrix Receiver (Auf dem Citrix Receiver-Icon: Rechte Maustaste > Beenden; Falls er nicht angezeigt wird: Im Task Manager die receiver.exe suchen > Rechte Maustaste > beenden)
- Öffnen Sie den Registry-Editor und navigieren Sie zu folgendem Key:
HKCU\Software\Citrix\PrinterProperties - Löschen Sie diesen Key und alle darunterliegenden Keys.
Das Löschen dieses Keys ist gefahrlos, da er vom Citrix Receiver vollautomatisch verwaltet und bei Fehlen neu angelegt wird. Falls Sie dennoch Bedenken haben, geben Sie diesem Key einfach einen anderen Namen (z.B. PrinterProperties.alt)
Jetzt ist der Endanwender wieder gefragt:
- Melden Sie sich auf unserer Anmeldewebsite neu an: https://cloud.krz.de/ und starten Sie die gewünschte Anwendung neu.
Der Registry-Zweig wird jetzt nach leichter Verzögerung wieder neu erstellt. - Prüfen Sie, ob der gewünschte Drucker wieder korrekt zugewiesen wurde.
ACHTUNG: In einigen seltenen Fällen finden sich auch nach dieser Operation wieder dieselben oder andere falsche Drucker in der Liste wieder. Bitte wenden Sie sich in solchen Fällen direkt an unseren Service Desk! Sie müssen diese Aktion denn noch einmal wiederholen, nachdem auf unserer Seite das Benutzerprofil gelöscht wurde. Spätestens dann sollten wieder die richtigen Drucker angebunden werden.
Falls dann immer noch der gesuchte Drucker (und möglicherweise noch ein paar andere) in der Liste fehlen:
Der gesuchte Drucker wird nicht verbunden
Vielleicht nutzen Sie einen Druckertyp (bzw. Druckertreibertyp), der sich nicht an alle Vorgaben seitens Microsoft hält. Ein Druckertreiber, der »kreativ« mit den Vorgaben umgeht, lässt sich vom XenApp-Server möglicherweise nicht nur nicht erkennen, er kann sogar den Printspooler des XenApp-Servers zum Absturz bringen! Das äußert sich darin, dass nur ein paar oder gar keine Drucker verbunden werden und somit der »schuldige« Drucker nicht nutzbar ist.
In solchen Fällen hilft leider nur die radikale Methode, den Treiber a) aufzuspüren und b) durch einen WHQL-zertifizierten Treiber zu ersetzen, den der Hersteller im Optimalfall als kompatibel für die Verwendung mit dem Citrix Universal Printer Driver einstuft. Sollte kein aktueller von Microsoft abgesegneter Treiber verfügbar sein, muss ein anderer Treiber (älter oder neuer) für dasselbe Modell oder ein anderes Modell, in ganz harten Fällen sogar für ein Modell eines völlig anderen Druckerhersteller (z.B. für HP LaserJet 5si) versucht werden. Auch in diesem Zusammenhang möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass als Seitenbeschreibungssprache PCL5e genutzt werden sollte, notfalls PCL6, aber auf keinen Fall Sonderlösungen wie Kyocera KPDL bzw. KX.
Das Aufspüren des Problem-Treibers ist nicht immer ganz einfach, aber es hat sich bewährt, ALLE Drucker des Arbeitsplatzes zu entfernen und sie einzeln wieder hinzuzufügen, bis das Problem wieder auftritt. Das dauert sicherlich seine Zeit, ist aber die zuverlässigste Methode.
Vertrauliches Drucken / Drucken mit PIN-Eingabe
Aktuelle Multifunktionsgeräte von Sharp, Ricoh, Xerox, Toshiba, Canon, KonicaMinolta und anderen Anbietern bieten oftmals eine Funktion zum vertraulichen Drucken an: Bei der gibt ein Anwender das Dokument oder gar ein ganzes Postfach voller Dokumente erst durch PIN-Eingabe am Drucker oder Authentifizierung mittels SmartCard aus. So etwas ist natürlich sehr nützlich, um Wege zum Drucker zu sparen oder auch zu verhindern, dass Ausdrucke am Drucker vergessen werden oder in falsche Hände geraten.
Leider haben diese Funktionen eine Schattenseite bei der Benutzung über eine Citrix HDX-Verbindung (früher hieß sie ICA-Verbindung). Durch die Methode der Druckdatenübertragung vom XenApp-Server zum Client-PC und dort das Injizieren der Druckmetadaten in den lokalen Druckertreiber haben wir leider mit vielen dieser Geräte Probleme beobachten müssen: Einerseits ist es oft so, dass diese Funktion stumpf ignoriert wird (also die Dokumente sofort gedruckt werden), andererseits kann es auch passieren, dass die Dokumente gar nicht beim Drucker ankommen. In allen Fällen ist das Problem, dass diese Funktion im Windows Drucksystem ursprünglich nicht vorgesehen war und daher von den Herstellern in Eigenregie an irgend einer Stelle im Aufbereitungsvorgang in den Treiber integriert wurde (der Begriff »hineingefrickelt« würde die an sich sehr gute Idee abwerten...), aber der Druckmechanismus beim Druck von XenApp-Servern auf eine »geregelte« Funktionsweise des Treibers angewiesen ist.
Sollten Sie von diesem Problem betroffen sein, können wir leider nur Tipps geben, wie Sie vorgehen können, um das Feature möglicherweise nutzbar zu machen:
- Suchen Sie beim Druckerhersteller nach verschiedenen Treibern für dieses Gerät. Hat der Hersteller Treiber, von denen er behauptet, sie seien für die Verwendung mit dem Citrix Universal Printer Driver geeignet, besteht zumindest eine Chance, dass die Features auch alle funktionieren.
- Fragen Sie selbst beim Druckerhersteller nach und machen Sie ihm ggf. das Problem bewusst. Er hat jedenfalls die Möglichkeit, seinen Treiber zu der verwendeten Druckmethode konform zu halten! Möglicherweise hat der Hersteller das Problem bereits gelöst, bietet die Treiber aber noch nicht zum Download an?
- Workaround: In den Druckereinstellungen der XenApp-Sitzung vor dem Druck die »Vorschau auf Client« aktivieren. Die Druckdaten werden dann lokal aufbereitet und als Vorschau angezeigt; anschließend werden sie für den Drucker neu gerendert und der lokale Treiber hat wieder die volle Kontrolle.
Dass der Workaround im letzten Punkt keine wirkliche Lösung ist, sollte selbstredend sein, zumal der Anwender ständig daran denken müsste. Aber zumindest kann damit eine Wartezeit überbrückt werden, bis neue Treiber getestet und an die Arbeitsplätze ausgerollt sind.
Druck-Nirvana
Es gibt ein seltenes Phänomen, bei welchem die Ausdrucke zwar einwandfrei vom XenApp-Server empfangen und weitergereicht, auf dem Client-Rechner aber nicht gedruckt werden, sondern im digitalen Nirvana verschwinden. Das ist bisher z.B. bei McAffee-Virenscannern der Versionen 8 und 8.5 zu beobachten gewesen, denn für die existierte ein Update beim Hersteller, das dieses »Feature« abschaltete und den Ausdruck wieder möglich machte. Wer seinen Virenscanner bzw. seine Internet Security Suite diesbezüglich in Verdacht hat kann das testen, indem auf dem Client-Rechner der Virenscanner (bzw. die gesamte Suite) temporär deaktiviert wird: Wenn dann gedruckt werden kann, sollte die Sicherheitssoftware dringend aktualisiert werden...
Einige seltene und vor allem sehr alte Druckertreiber kommen mit der »neuen« Druckausgabebehandlung der Clients ab Version 10 (siehe auch Artikel CTX115553: »How to Print Documents From the Advanced Universal Print Driver«) nicht klar und müssen daher wieder auf den alten Ausgabepfad zurückgestellt werden. Im eben genannten Artikel wird beschrieben, wie das für diese Druckermodelle funktioniert und dass es sich nur um wenige Treiber handelt, die z.B. FAX- oder PDF-Ausgaben erzeugen. Normale Drucker sind nach unseren Erfahrungen bisher nicht betroffen. Verwenden Sie in solchen Fällen lieber aktuelle Treiber, vermutlich sind die bisher verwendeten für Ihr Betriebssystem gar nicht mehr geeignet...
Eine neue Variante des Druck-Nirvana tritt bei Clients mit 64-Bit-Windows auf, wenn sie einen Printserver mit 32-Bit-Windows verwenden. Die Drucker werden korrekt angebunden, es wird aber nicht gedruckt. Einzige Abhilfe: Den Printserver mit einem 64-Bit-Windows versorgen und alle Treiber sowohl in 64 Bit, als auch in 32 Bit installieren.