Für die Herausforderungen der Zukunft
krz auf den MINT-Tagen des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums in Lemgo
Lemgo hat nicht nur mit dem Kommunalen Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) eine Institution, die die Förderung von Informatik und technischer Bildung auf die Fahne geschrieben hat. Auch das Engelbert-Kaempfer-Gymnasium (EKG) engagiert sich bereits seit vielen Jahren für die MINT-Fächer. MINT steht dabei für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Anlässlich ihrer 20-jährigen Mitgliedschaft im MINT-EC-Netzwerk veranstaltete die Schule kürzlich eine Festwoche. An drei Nachmittagen waren die Grundschulen im Einzugsbereich der Schule eingeladen, an MINT-Projekten teilzunehmen die von Lehrenden und der Schülerschaft eigens zu diesem Zweck ins Leben gerufen wurden. Am letzten Tag fand eine Jobmesse statt, auf der Unternehmen wie Phoenix-Contact, Weidmüller, die TH OWL und auch das krz vertreten waren Außerdem stellte die Schule interessante MINT-Projekte vor. Dazu gehören u.a. die Initiative „Save the Kitz“, welche allein in diesem Jahr durch Drohnenflüge über 100 Rehkitze vor dem Tod bewahrt hat (s. https://www.save-the-kitz.de/ ) oder eine AG, die durch KI Brände anhand von Fotos bzw. Überwachungsvideos erkennen kann.
Den Abschluss bildete ein Festakt, zu dem Schulleiterin Bärbel Fischer die geladenen Gäste begrüßte. Nach Ansprachen u.a. durch den Lemgoer Bürgermeister Markus Baier, den Dezernatsleiter für Mathematik an Gymnasien der Bezirksregierung Rainer Menze und Professor Dr. Jürgen Krahl, Präsident der TH OWL folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Warum MINT?“, an der auch Lars Hoppmann, Geschäftsleiter des krz, teilnahm. Hier wurden Chancen, aber auch Schwierigkeiten für diese Fächer und Bereiche diskutiert.
Lars Hoppmann sprach die große Beliebtheit von MINT-Fächern bei Studienanfängern an, aber auch den Gender Gap, da sich viele junge Frauen in Deutschland schlecht für einen MINT-Bildungsweg gerüstet fühlen, es kaum sichtbare weibliche Vorbilder gibt und das Rollenklischee für diese Bereiche immer noch von der Vorstellung eines männlichen „Nerds“ geprägt ist. Dagegen stellte er Initiativen, die dieses Ungleichgewicht auffangen sollen, wie den Girls‘ Day, an dem sich das krz seit vielen Jahren mit Erfolg beteiligt – d.h. ehemalige Teilnehmerinnen haben inzwischen im krz eine Ausbildung gemacht. Darüber hinaus betonte er die Zukunftsfähigkeit und gesellschaftliche Relevanz von MINT-Berufen.
Gemeinsam mit Lars Hoppmann diskutierten die Vizepräsidentin der TH OWL, Professorin Yvonne-Christin Knepper-Bartel, Dr. Kerstin Ahaus, Leiterin des Gesundheitsamtes in Lippe, Katrin Petters, Ingenieurin von Phoenix Contact aus dem Ingenious-Frauen Netzwerk sowie Leonhard Vieregge, Oberstufenschüler des EKG, der Mathematik und Physik studieren wird. Die Moderation übernahm Dr. Georg Klene, Prokurist und Leiter des Bereichs Energiedienstleistungen der Stadtwerke Lemgo.
Fazit der Diskussion war, dass ohne die naturwissenschaftliche Bildung die Herausforderungen der Zukunft nicht gemeistert werden können. Hierzu gehören nicht nur die Digitalisierung in allen Lebensbereichen sondern auch der Klimaschutz, Künstliche Intelligenz oder das Erstarken pseudowissenschaftlicher Meinungen und Tendenzen. Daher sind die dringenden Pflichten der Gesellschaft, das Interesse an den Naturwissenschaften so früh wie möglich zu wecken und interdisziplinäres Denken und Handeln zu fördern, zum Beispiel indem die öffentliche Hand MINT-Projekte weiter unterstützt und sich die Förderung von Frauen zur Aufgabe macht.
Die gute Verbindung zwischen dem EKG und dem krz hat auch einen Namen: Andreas Ollenburg ist ehemaliger Schüler des Gymnasiums, an dem er heute das Amt des Schulpflegschaftsvorsitzenden innehat, und gleichzeitig Mitarbeiter des krz in der OWL-IT. Seinen Weg vom EKG zum krz beschreibt er folgendermaßen: „Am EKG wurde mein Interesse an Informatik – damals noch an einem ,Basis 108´, der heute im Schulmuseum steht – durch Lehrkräfte geweckt, die, wie man so schön sagt, das Feuer in einem Schüler für ein Thema entfachen konnten. So war ich 1988 der erste Abiturient, der dort an der Schule Informatik als mündliches Abiturfach wählte. Im Anschluss hat mich die IT berufsmäßig durch die ganze Republik gebracht. Aber als Lipper möchte man irgendwann wieder ins ,gelobte Land`. Und in der OWL-IT kann ich nun mein erworbenes Wissen in der Heimat umsetzen und das Feuer täglich weiter schüren.“
Diskutierten über Chancen und Herausforderungen in den MINT-Bereichen (v.l.): Professorin Yvonne-Christin Knepper-Bartel (TH OWL), Dr. Kerstin Ahaus (Gesundheitsamt Lippe), Lars Hoppmann (krz), Leonhard Vieregge (EKG) und Katrin Petters (Phoenix Contact). Foto: krz.