Ein Urgestein des Internets
Die E-Mail wird 50 Jahre alt
Die E-Mail feiert ihren fünfzigsten Geburtstag. Im November 1971 hat der amerikanische Programmierer Ray Tomlinson, erfolgreich die erste E-Mail versendet. Heute sind täglich mehr als 300 Milliarden E-Mails weltweit im Umlauf. Einer Bitkom-Studie zufolge erhalten Erwerbstätige in Deutschland durchschnittlich 26 berufliche E-Mails pro Tag.
Die erste elektronische Nachricht zwischen zwei Computern wurde zwar bereits 1969 im ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network) des US-Verteidigungsministeriums versendet, allerdings handelte es sich dabei zunächst um ein Abfallprodukt bei der Programmierung eines der ersten Netzwerke. Tomlinsons Grundlage und eigentliches Ziel war eine Technik, die es den Anwendern eines Computers erlaubte, anderen Nutzern des gleichen Computers im Gerät eine Nachricht zu hinterlassen. Daraus entwickelte er eine Datei, die zwischen verschiedenen Rechnern hin- und hergeschickt und verändert werden konnte.
Zwei Jahre später entwickelte Tomlinson daraus die heute verwendete E-Mail. Mit ihr konnte man erstmals eine Nachricht einem bestimmten Empfänger auf einem bestimmten Computer zuweisen. Als Trenner zwischen Benutzer und Host benutze er das jahrhundertealte, aber kaum genutzte @-Zeichen, wodurch die E-Mail ihre noch heute gültige Form erhielt: Benutzername@Domain.
Nach Deutschland kam die E-Mail allerdings erst 13 Jahre später. Am 2. August 1984 erhielt der Professor Michael Rotert die erste E-Mail in der Universität Karlsruhr. Seitdem hat die E-Mail die internationale Kommunikation revolutioniert und ist für Internetverhältnisse bereits ein altes Urgestein.
Mit Messengern wie Whatsapp, Signal, Slack oder sozialen Medien gibt es bereits Dutzende Nachfolger – aber letztendlich keine Alternative, die so universell und verbreitet ist wie die E-Mail. Sie wird weiterhin in allen Unternehmen häufig zur Kommunikation nach außen und nach innen genutzt und als häufig genutztes Tool der Bürokommunikation nur vom Festnetz-Telefon geschlagen. Vielleicht liegt der Erfolg auch am speziellen Stil von E-Mails, der mit vielen Abkürzungen irgendwo zwischen förmlichen Brieffloskeln und legerer Unterhaltung angesiedelt ist.
Doch ihr Alter merkt man der E-Mail besonders im Punkt der Sicherheit an
Die E-Mail ist aber auch das beliebteste Einfallstor für Cyberkriminelle. Eine normale E-Mail ist nicht sicherer als eine Postkarte. Die Daten werden im Klartext übertragen, in manchen Fällen werden nicht einmal die Verbindungen zwischen den E-Mail-Servern verschlüsselt. Das heißt, jeder dem es gelingt, sich Zugriff auf diese E-Mail zu verschaffen kann diese auch lesen und evtl. sogar verändern, ohne dass es jemand merkt.
Um dies zu verhindern hat das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) bereits vor acht Jahren die E-Mail-Verschlüsselung und -Signierung mit Zertifikaten eingeführt und schützt die Verwaltungen seiner Verbandskommunen durch seine Spam-Filter vor potentiell gefährlichen Spam-Mails. Besonders in der wieder bevorstehenden Weihnachtszeit verzeichnen diese ein regelmäßiges erhöhtes Spam-Aufkommen.
Doch die Nutzer der E-Mail können auch eigenständig etwas tun, um sich und ihr E-Mail-Postfach vor den Angriffen von Cyberkriminellen zu schützen.
5 Tipps für einen sicheren E-Mail-Verkehr
1. Starkes Passwort anlegen. E-Mail-Konten sollten mit einem besonders starken Passwort geschützt werden, da sie in der Regel Zugang zu anderen Internet-Accounts ermöglichen. Daher gilt: Ein langes Passwort mit vorzugsweise 15 Zeichen zu verwenden, im Wörterbuch vorhandene Wörter zu vermeiden sowie Klein- und Großbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen zu verwenden. Bei den so entstehenden Passwörtern kann ein Merksatz häufig als Eselsbrücke dienen.
2. Sorgsamer Umgang mit sensiblen Daten. Passwörter, Bankinformationen und ähnlich sensible Daten sind besonders schützenswert und sollten nicht einfach per Mail weitergegeben werden, egal ob der Adressat der Mail bekannt ist oder nicht.
3. Absender auf Seriosität überprüfen: Der erste Blick auf Absender, Betreff-Zeile oder E-Mail-Text kann bereits Aufschluss geben, ob es sich dabei um betrügerische Inhalte handelt. Im Zweifel sollte der vermeintliche Absender auf anderem Weg, etwa per Messenger oder telefonisch, kontaktiert werden, anstatt eine E-Mail unbedarft zu öffnen.
4. Links und Anhänge von zweifelhaften Mails nicht öffnen. Besondere Vorsicht gilt bei allen Arten von E-Mail-Anhängen oder Links - insbesondere Dateiendungen mit .com, .exe, .bat, .do* (z. B. doc, docx), .xl* (z. B. xls, xlsx), .ppt, .pptx, .pptm, .scr oder .vbs, denn in ihnen kann sich Schadsoftware verbergen. Anhänge aus unbekannten Quellen sollten nicht geöffnet werden.
5. Spamfilter und Virusprogramm nutzen. Um ungewünschte E-Mails und die Ausführung von Schadsoftware zu vermeiden, sollte sichergestellt werden, dass regelmäßig eine Virenprüfung auf dem PC durchgeführt wird und dass der Virenscanner aktuell ist.