30 Jahre World Wide Web
Das Internet hatte Geburtstag
Per Knopfdruck eine Telefonnummer, Öffnungszeiten des Arztes oder ein Rezept für das Abendessen raussuchen, das Internet hat zahlreiche Prozesse ungemein vereinfacht und die Vorgehensweisen der Menschen verändert. Statt durch die Innenstadt zu schlendern bestellt man Dinge online, die Landkarte im Handschuhfach wurde durch das Navigationsgerät auf dem Smartphone ersetzt und statt im dicken „Brockhaus“ zu blättern ruft man den entsprechenden Wikipedia-Eintrag auf.
Vor 30 Jahren, am 30. April 1993, gab das Cern-Direktorium in Genf das World Wide Web kostenlos für die Öffentlichkeit frei. Das revolutionierte nicht nur die Kommunikation, sondern das gesamte Privat- und Arbeitsleben von Milliarden Menschen. In den vergangenen dreißig Jahren sind zahlreiche, neue Wirtschaftszweige, aber auch neue Formen der Kriminalität entstanden. Netzbetrug, schnell verbreitete Falschinformationen und Hackerangriffe – auch das gehört zum World Wide Web.
Neben einem stark veränderten Kommunikations- und Konsumverhalten entstanden dadurch auch gänzlich neue Berufsfelder. So auch im Kommunalen Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz), das seinen Kunden neben einem reichhaltigen Angebot an Software-Applikationen, Netz- und PC-Hardware sowie Dienstleistungen bereitstellt, damit diese sich unter anderem unbesorgt im Internet präsentieren und bewegen können.
Als das europäische Kernforschungszentrums CERN (Conseil européen pour la recherche mucléaire), den historischen Schritt machte beim weltweiten Web bewusst auf Lizenzzahlungen und Patentierung zu verzichten, trug es damit maßgeblich zur Bedeutung des Internets in seiner heutigen Form bei. Nach der anfänglichen Entwicklung des Internets im Jahr 1969 und der erfolgreichen Versendung der E-Mail im Jahr 1971 (wir berichteten), war der neuartige Netzverbund jahrzehntelang zunächst nur für wenige Experten geeignet, um sich auf fachlicher Ebene auszutauschen.
Erst mit der WWW-Erfindung und Browsern mit laienfreundlichen Oberflächen wurde das Internet massentauglich. Der Durchbruch des WWW für Nicht-Computerspezialisten gelang Marc Andreessen 1993. Der Student der University of Illinois entwickelte den grafischen Mosaic-Browser. Statt komplizierte Kommandos einzugeben genügte damit ein Mausklick, um das Internet zu bedienen. Erst durch derartige Browser wurde das Internet alltagsfähig und mit dem mobilen Internet sowie dem iPhone von Apple zeigte sich 2007, dass wirklich jeder ohne großes, technisches Wissen im Internet surfen kann.
Das World Wide Web begründete übrigens der heute erst 67 Jahre alte britische Physiker Tim Berners-Lee. Ende der 80er wollte der Informatiker das Informationschaos beim Cern eindämmen. Im März 1989 schlug er seinem Arbeitgeber daher ein Projekt auf Basis des Hypertexts vor, um den Datenaustausch zwischen den Forschern weltweit zu vereinfachen. Weihnachten 1990 legte Berners-Lee den ersten Web-Server der Welt an ("info.cern.ch") und ein halbes Jahr später, am 6. August 1991, machte er die erste Website im Internet öffentlich zugänglich.
Seine Entwicklung basiert auf den drei Ideen HTML, HTTP und URL. Die textbasierte Auszeichnungssprache "Hypertext Markup Language" beschreibt, wie Seiten auf unterschiedlichsten Rechnerplattformen formatiert und verlinkt werden. Das "Hypertext Transfer Protocol" definiert den technischen Kanal, den Computer benützen, um über das Internet zu kommunizieren. Und der "Uniform Resource Locator" (übergeordnet URI, "Universal Resource Identifier") bezeichnet die Web-Adresse, mit der Inhalte im Netz gefunden werden.
So entstand die Basis des World Wide Webs, das heute die Lebensweise von Milliarden von Menschen beeinflusst.
Das krz hat seit 2003 seinen eigenen Auftritt im Netz, der seitdem mehrfach überarbeitet wurde. Die ersten Internetauftritte von Kommunen, die der Lemgoer IT-Dienstleister betreut, entstanden im selben Jahr, neben dem krz gingen die Städte Preußisch Oldendorf und Lübbecke sowie der Kreis Minden Lübbecke vor zwanzig Jahren erstmals online.